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SAADI – DER SPIRITUELLE ERZIEHER DER MENSCHHEIT

Heute, gemäß dem Kalender unserer Vorfahren, ist der erste Shahrivar, ein Tag, der im persischsprachigen Kulturraum als Gedenktag an Sa’di gefeiert wird.

Saadi aus Schiraz ist eine Persönlichkeit, die der persischen Sprache neues Leben eingehaucht und sie erneut auf ihren erhabenen Thron gesetzt hat. Sein Verdienst bei der Wiederbelebung, Stärkung und Verbreitung der persischen Sprache ist von unschätzbarem Wert. Die Sprache, die als Säule der Kultur und Identität gilt, hat er durch seine weltberühmten Gedichte und kunstvoll gestaltete Prosa zu einer solchen Vollkommenheit gebracht, dass seine Worte bis heute in allen Teilen der Welt erklingen und die Herzen berühren.

Saadi war in der Tat nicht nur ein großer Dichter, sondern auch ein spiritueller Erzieher und ein Mystiker des Pfades der Erkenntnis. Seine Sprache, geschmückt mit Klarheit und Eloquenz, ist nicht nur schön, sondern auch weise und lehrreich. In seinen beiden Hauptwerken, dem „Golestan“ (Rosengarten) und dem „Bustan“ (Obstgarten), vermittelt er nicht nur Poesie, sondern auch eine Lebensweise voller Würde und Humanität. In seinen Worten verbinden sich Barmherzigkeit und Großzügigkeit, Moral und Gerechtigkeit sowie Liebe und Reinheit des Herzens auf wunderbare Weise.

Mit sanfter Sprache, aber scharfem und wachem Verstand, dringt Saadi in das Innere des Menschen vor und ruft zur Reflexion und Einsicht auf. Durch kurze, gehaltvolle Geschichten, eindrucksvolle Gleichnisse und Lebenserfahrungen macht er die Sprache der Moral einfach und zugänglich für alle. Zweifellos ist sein Werk ein unbezahlbarer Schatz im Ozean der persischen Kultur, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde und weitergegeben wird.

Gerade heute, in einer Zeit, in der die Menschheit mehr denn je auf Weisheit und ethische Orientierung angewiesen ist, ertönt Saadis Stimme aus der Tiefe der Geschichte zu uns mit diesen berühmten Versen:

Die Adamssöhne sind ja alle Brüder,

aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder.

Hat Krankheit nur ein einz’ges Glied erfasst,

so bleibt den andern weder Ruh noch Rast.

Wenn andrer Schmerz dich nicht im Herzen brennet,

verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennet.

(Nachdichtung von Karl Heinrich Graf, 1846)

 

Diese Verse stammen aus Saadis Golestan und sind heute über dem Eingang der UNO-Sicherheitsratshalle angebracht – ein Symbol für die weltweite Anerkennung seines humanistischen und menschenfreundlichen Denkens.

Saadi strebt nach dem idealen Menschen und empfiehlt für dessen Erziehung die Grundwerte Liebe, Toleranz, Wissen und Mitgefühl. Er war davon überzeugt, dass der Mensch in dieser unruhigen Welt die Liebe lernen und ein reines Leben führen muss.

Heute, obwohl Jahrhunderte seit dem Tod dieses großen Mannes vergangen sind, bleibt der Inhalt seiner Werke frisch und lebendig. In der Tat wird jedes Haus, in dem Saadis „Bustan“ oder „Golestan“ gelesen wird, zu einer Schule der Moral.

Lasst uns heute nicht nur an Saadi erinnern, sondern auch seine Seele erfreuen – mit dem Lesen eines seiner Gedichte, dem Nachdenken über seine Weisheiten und der Pflege dieses wertvollen Erbes mit Respekt und Verantwortung.

Möge die Seele des großen Saadi in Frieden ruhen – sein Name und Andenken bleiben ewig in Ehren!